Was Management mit Hundetraining zu tun hat …

Keine Sorge, ich schreibe hier nun nicht, dass ihr nun eure Management-Kenntnisse auspacken müsst um einen Hund gut führen zu können 🙂 In diesem Beitrag geht es um einen Punkt, der bei der erfolgreichen Verhaltensadaption unerlässlich ist: die Management-Maßnahmen. Was das ist, warum sie so wichtig sind und wie sie aussehen können, erfahrt ihr hier.

Was sind Managementmaßnahmen?

Unter Managementmaßnahmen verstehen wir alle Maßnahmen, die dazu dienen, dass ein Hund ein (unerwünschtes) Verhalten nicht mehr zeigen kann. Also alle Maßnahmen, die verhindern, dass der Vierbeiner überhaupt in eine Situation kommt, in der er sich unpassend verhalten muss. Ohne diese Maßnahmen ist jegliches Verhaltenstraining sinnlos, weil es niemals den gewünschten Erfolg bringen wird.

Warum sind Managementmaßnahmen so wichtig?

Man kann sich Training wie eine Waagschale vorstellen: auf der einen Seite haben wir die Anzahl der Wiederholungen des unerwünschten Verhaltens, auf der anderen Seite die Anzahl der Wiederholung des neuen, erwünschten Verhaltens. Überwiegt das unerwünschte Verhalten, dann ist es sehr schwierig dem Hund nahe zu bringen ein anderes Verhalten zu zeigen. Kommen auf der Seite des unerwünschten Verhaltens auch noch tagtäglich neue Wiederholungen hinzu, dann ist es so gut wie unmöglich ein neues Verhalten zu etablieren.

Ein Beispiel: wir haben einen ängstlichen Hund mit Leinenaggression. Der Hund trifft auf den täglichen Spaziergängen im Schnitt 10 Hunde und verbellt diese an der Leine. Für den Hund eine sinnvolle Strategie, er fürchtet sich vor anderen Hunden und durch das Verbellen stellt er sicher, dass sie sich nicht nähern. Dieses Verhalten zeigt er seit einem Jahr, also seit 365 Tagen. In Summe hat der Hund also 3.650 Wiederholungen von einem Verhalten, dass wir als Hundehalter nicht haben wollen.

Beginnen wir nun mit dem Training und wollen dem Hund eine Handlungsalternative geben (zum Beispiel ruhig am Artgenossen vorbeigehen als ihn anbellen), wird es aufgrund dieser hohen Wiederholungsanzahl schwierig ihn vom neuen Verhalten zu „überzeugen“. Vor Allem anfangs, wenn die falschen Wiederholungen überwiegen ist das Training anspruchsvoll, aber auf jeden Fall nicht unmöglich! Unmöglich ist es dann, wenn tagtäglich neue, negative Erfahrungen dazu kommen – wo wir wieder bei den Managementmaßnahmen wären 🙂

Beispiele für Managementmaßnahmen


Hier ein paar Beispiele, was alles Management-Maßnahmen sein können:

· Großräumig ausweichen um kein unerwünschtes Verhalten zu provozieren.
· Andere Spazierwege wählen, um mit einem ängstlichen Hund Hundebegegnungen zu meiden.
· Andere Uhrzeiten für Spaziergänge wählen, um unerwünschten Begegnungen aus dem Weg zu gehen.
· Sichtschutz (Autos, Zäune, Häuserecken, etc.) verwenden, damit der Hund Artgenossen nicht sehen kann.
· Den Hund ablenken (zum Beispiel mit Futter), dass er den Artgenossen nicht sehen kann. Aber Achtung, Ablenken ist kein Training J
 
Und Vieles mehr …

„Aber wenn ich den Hund von diesen Situation fern halte, dann lernt er es ja nie!“

Das stimmt 🙂 aber es gibt einen kleinen, feinen Unterschied: es geht nicht darum den Hund von jeder Situation fern zu halten. Es geht nur darum unkontrollierbare Situationen zu verhindern. Denn in diesen ist es sehr wahrscheinlich, dass der Hund wieder in sein ursprüngliches Verhalten zurückfällt. Man muss kontrollierbare Situationen schaffen, in denen man mit dem Hund gut das neue Verhalten üben kann.