Versteckte Gewalt im Hundetraining

Meiner Erfahrung nach möchte kaum ein Hundebesitzer, dass mit seinem Vierbeiner gewaltvoll trainiert wird. Die meisten Leute wollen ihren Hund nicht durch Schläge, Tritte, oder andere Schmerzen gefügig machen und lehnen diese ab. Doch wie letzte Woche dargestellt, gibt es noch viel mehr Trainingsmethoden, die gewaltvolles Training auszeichnen. Diese sind oftmals nicht so leicht ersichtlich – vor Allem dann nicht, wenn sich der Hundebesitzer noch nicht genau über Hundetraining informiert hat. Leider werden nach wie vor viele dieser Trainingsmethoden als harmlos dargestellt. Wie soll man als Hundebesitzer also erkennen, welche Methode in Ordnung ist und welche nicht?

Hinweise für gewaltvolles Training

Ich habe hier einige Hinweise zusammengestellt, die auf gewaltvolles Hundetraining hindeuten können:
– Dem Training geht kein Beratungsgespräch voraus, in dem die Vorgeschichte und das bisherige Training mit dem Hund besprochen wurden.
– Der Hundehalter darf beim Training nicht zusehen.
– Der Trainer bietet an den Hund für Tage oder Wochen zu sich zu nehmen um ihn so zu „therapieren“.
– Der Hund darf nicht am Brustgeschirr geführt werden, sondern muss ein Halsband bzw. vielleicht sogar ein Ketten- oder Würgehalsband tragen.
– Der Hund nähert sich dem Trainer nach den ersten Einheiten nicht mehr freudig, sondern versucht eher ihm auszuweichen.
– Das Training wird als extrem schnell beworben – es werden unrealistische Zeitversprechen gegeben („Das Problem ist in 3 Stunden gelöst“).
– Andere Hundetrainer werden schlecht gemacht.
– Der Hund erhält während dem Training keine Pausen und ist deutlich überfordert.
– Es werden überstrenge oder unnatürliche Regeln aufgestellt.
– Der Trainer wartet darauf, dass der Hund einen Fehler macht um ihn dann dafür zu bestrafen.
– Das Training mit Belohnungen („Leckerlis“) wird abgelehnt.
– Der Trainer behauptet intuitiv mit den Hunden zu arbeiten.
– Es fallen häufig Begriffe wie „Rangordnung“ oder „Dominanz“.
– Die Argumentation „Hunde machen das unter sich auch so aus“ wird gebracht.
– Der Trainer besteht darauf, dass der Hund sich unterordnen muss.
– Der Trainer empfiehlt oder führt sogar selbst Methoden durch, die darauf abzielen den Hund zu „unterwerfen“.
– Die Verwendung von Trainingsmethoden wie Alphawurf, Schnauzengriff, etc.
– Der Trainer schreit mit dem Hund oder bedrängt ihn körperlich.
– Der Trainer empfiehlt die Verwendung von Wurfgegenständen.
– Der Trainer besteht darauf den Hund als Strafe „wegzusperren“.
– Der Trainer zieht häufig an der Leine oder arbeitet sogar offensichtlich mit Leinenrucks.
– Es werden technische Hilfsmittel wie Anti-Zug-Geschirre, Anti-Bell-Halsbänder oder Haltis empfohlen.
– Der Trainer kann keine Ausbildung/Weiterbildung nachweisen.
– Das Verhalten des Hundes kann nicht fachlich erklärt werden.
– Das Verhalten des Hundes wird anhand menschlicher Interpretationen von Verhalten erklärt („der Hund ist eifersüchtig“, „der Hund protestiert“), anstatt das eigentliche Verhalten zu analysieren.
– Der Hund wird in Situationen gebracht, die ihm sichtlich unangenehm sind.
– Dabei werden Aussagen getätigt wie „da muss er durch“ oder „sonst lernt er das nie“.
– Der Einsatz von „Verstecken“ um einen aufmerksameren Hund zu erhalten.

Fazit

Eine ganz schön lange Liste, allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit 🙁 Kommt euch einer oder mehrere dieser Punkte bekannt vor, dann deutet es darauf hin, dass der Trainer nicht gewaltfrei mit dem Hund trainiert. Der Hundehalter allein bestimmt den Umgang mit seinem Hund – sollte irgendeine Anweisung seltsam klingen, dann sollte man sie auf keinen Fall ausführen, sondern genauestens hinterfragen – im Sinne des Hundes und der gemeinsamen, vertrauensvollen Beziehung!