Signale trainieren

Im heutigen Blog-Beitrage verrate ich euch eine der größten Weisheit des Hundetrainings. Ihr seid schon gespannt? Na dann passt mal auf, denn hier kommt sie: Signale, die der Hund befolgen soll, müssen zuerst trainiert werden! 😀

Nicht sehr bahnbrechend denkt ihr? Oder fühlt ihr euch sogar ein bisschen verarscht? Ja, das klingt tatsächlich sehr banal, wenn man es so liest. Aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass das in der Praxis gar nicht so selbstverständlich ist, wie man vielleicht denken mag!

Beispiel: der Hundename

Beginnen wir mit einem Beispiel: ein junger Hund zieht ein, entweder vom Züchter oder auch aus dem Tierschutz, mit dem noch nicht viel trainiert wurde. Wir nehmen mal an, dass er in Bezug auf Signale noch relativ „roh“ ist.

Er kommt also in sein neues Zuhause und als Erstes wird sein Name geändert. Das ist kein großes Problem, weil die meisten jungen Hunde ihren Namen ohnehin noch nicht wissen. Sofort beginnen die neuen Besitze sich mit dem Hund zu beschäftigen und nennen dabei häufig den (neuen) Namen. Der Hund wird vielleicht herkommen, weil er freundlich angesprochen wird, aber tatsächlich auf den Namen wird er nicht reagieren – warum? Weil das „Signal“ nicht trainiert wurde 🙂

Denn auch der Hundename ist ja im Grunde nichts anderes als ein Signal, dass dem Hund zeigt, dass er nun gemeint ist. Klarerweise wird der Hund relativ schnell lernen was sein Name ist. Einfach wäre es für ihn jedoch, wenn es mit ihm geübt wird.

Beispiel: das Abbruchsignal

Ein anderes Beispiel: zieht ein Hund ein, dann weiß er natürlich noch nicht, welche Regeln in diesem Haus gelten. Zeigt der Hund unerwünschtes Verhalten, dann wird häufig dazu geraten dem Hund „Nein“ zu sagen.

Doch: Hunde kommen nicht mit der Fähigkeit auf die Welt das Wort „Nein“ zu verstehen 🙂 Ein Abbruchsignal funktioniert nur dann, wenn es auch entsprechend trainiert wurde. Setzt man es einfach ohne vorheriges Training ein, dann darf man auch nicht erwarten, dass es den gewünschten Erfolg bringt.

Den Hund dann dafür zu bestrafen, wenn er das Signal nicht wie erwartet umsetzt ist schlicht unfair!

Beispiel: der Abruf

Im Training mit meinen Kunden ist der Abruf ein häufiges Thema. Denn jeder wünscht sich doch einen Hund, der in jeder Situation gut abrufbar ist. Ich erläutere dabei immer das jeweilige Training und die Wichtigkeit von einem passenden Abrufsignal. Außerdem besprechen wir häufig auch, welche Signale ich bei meinen Hunden verwende. Danach beginnen wir mit dem Training und starten sehr kleinschrittig – also wenn der Vierbeiner direkt vor dem Besitzer steht oder nur ein kleines Stück entfernt steht. In jedem Fall aber in Situationen, in denen der Hund sehr aufmerksam ist oder ohnehin schon auf uns zukommt. Klarerweise funktioniert das Abrufsignal in diesen Situationen sehr gut – das soll es ja auch, um einen erfolgreichen Abruf trainieren zu können.

Häufig ist es aber so, dass die Hundehalter das „neue“ Abrufsignal dann sehr schnell einsetzen, ohne dem vorgegebenen Trainingsplan gewissenhaft umzusetzen. Was passiert: der Hund wird in schwierigen Situationen gerufen, kommt dabei jedoch natürlich nicht, weil die Ablenkung zu groß war.

Und wieder gilt: ohne entsprechendes Training wird das Signal nicht funktionieren!

Fazit

Das Signale vorab trainiert werden müssen, war dir schon klar? Großartig, so soll es sein 🙂 Oder haben dich die Beispiele doch ein bisschen an dich selbst erinnert? Umso besser! Dann hast du jetzt die Möglichkeit einen faireren Umgang mit deinem Hund zu etablieren. Ganz einfach dadurch, dass du Signale vorab übst, bevor du sie einsetzt 🙂