Der Hund und das Wirtshaus

Ausgehend von der Hundegesetzverschärfung in Niederösterreich wurde die Debatte über Hunde im Wirtshaus neu angefacht. Sollen unsere Vierbeiner mit ins Wirtshaus dürfen? Hundehalter wollen ihren Liebling gerne mit dabei haben, Nicht-Hundehalter fühlen sich aber häufig gestört. Also eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist. Die Antwort hängt von vielen Faktoren ab!

Der gut vorbereitete Hund

Für mich spricht nichts dagegen, wenn verantwortungsbewusste Hundehalter einen gut sozialisierten und trainierten Hund mit in ein Wirtshaus nehmen. Der Hund sollte die Situation also bereits früh kennengelernt haben und wurde entsprechend auf den Restaurantbesuch vorbereitet. Wurde der Vierbeiner mit schrittweisem, gut durchdachtem Training an das Lokal herangeführt, weiß der Hundehalter wie er ihm die Situation so angenehm wie möglich macht und kann den Hund auch entsprechend managen, dann sollte der Besuch kein Problem darstellen.

Das beschreibt das Optimum, das leider selten der Fall ist. Viel häufiger sieht man Hunde, die nicht auf das Gasthaus vorbereitet wurden. In Bekleidung von Hundehaltern, die es einfach als selbstverständlich hinnehmen, dass der Hund mit der Situation zurecht kommt. Ohne entsprechende Vorbereitung und Training hat der vierbeinige Liebling meiner Meinung nach nichts in Lokalen verloren – denn so wird es weder für den Hund, noch für den Hundehalter eine entspannte Erfahrung werden.

Geeignetes Lokal?

Auch wenn man den „perfekten“ Wirtshaus-Hund hat, ist es nicht sinnvoll ihn in jedes Gasthaus mitzunehmen. Es ist abhängig von Platzangebot, Lärmpegel und auch der Hundefreundlichkeit vor Ort.
In einem ruhigen Restaurant, das ausreichend Platz bietet und eventuell auch ruhigere Bereiche für Hundebesitzer hat, spricht für mich nichts gegen die Hundemitnahme. Ein kleines, überfülltes und/oder lautes Lokal sollte man jedoch meiden.

Sollen Hunde in Wirtshäusern verboten werden?

Ein Beispiel: vor einigen Tagen war ich in kleinem Pub in Wien. Es war extrem überfüllt, alle Gänge waren von Leuten verstopft und der Lärmpegel war entsprechend hoch. Drei Frauen kommen mit ihrem Border Collie hinein, der Hund zeigt massive Stresssignale, wird an der Halsung in den hinteren Bereich geschleift und dort unter den Tisch gestopft (man kann es leider nicht anders beschreiben). Dort verharrt der Hund für zwei Stunden ohne Decke, Wasser oder Beachtung. Sollte dieser Hund im Pub mit dabei sein? Nein, definitiv nicht!

Mit einem Verbot wäre nun zumindest diesem Vierbeiner der Stress erspart geblieben. Aber dennoch würde das Leben des Hundes nicht wesentlich verbessert werden. Denn eine verantwortungslose Hundehalterin, die die Bedürfnisse ihres Vierbeiners nicht kennt (oder sich nicht dafür interessiert), wird ihn immer wieder in Situationen bringen, in denen sich der Hund nicht wohl fühlt.

Fazit

Ich denke nicht, dass weitere Verbote und Regulationen sinnvoll sind. Egal ob Hunde nun komplett verboten wären, oder ob sie zukünftig dauerhaft Maulkorb tragen sollen – das Wohl des Tieres wird dadurch in keinster Weise berücksichtigt.
Generell würde ich mir weniger Kollektivstrafen wünschen, denn diese Maßnahmen treffen vor Allem die Leute, die ohnehin nett und verantwortungsbewusst mit ihren Hunden umgehen. Verantwortungslose Hundehalter halten sich sowieso nicht daran.

Wichtig wäre auch mehr Aufklärung bezüglich der Bedürfnisse und Wünsche unserer Vierbeiner. Außerdem stärkere Kontrollen der Haltungsbedingungen und des Umgangs mit unseren Haustieren.