Übernahme des Hundes – traumatische Erfahrung?

Immer mehr Hunde werden aus dem Ausland oder von weiter weg zu den neuen Besitzern geholt. Grundsätzlich ist es egal, woher das neue Familienmitglied kommt, die Übernahme kann aber sehr traumatisch für den Hund sein, wenn sie nicht entsprechend vorbereitet wird. Gerade „Internetbestellungen“ sollten in jedem Fall vermieden werden!

Sehen wir uns diesen Ablauf aus Hundesicht an: der Hund hat in einer Pflegestelle/in einem Tierheim gewohnt und wurde dort mehr oder weniger gut behandelt. Waren die dortigen Betreuer nett zu dem Hund, dann hat er eine Bindung zu ihnen und den anderen Tieren aufgebaut. Nun wurde der Hund „bestellt“ und wird per Auto oder per Flugzeug zum neuen Halter transportiert. Er muss alle bisherigen Bindungspartner verlassen, wird meist nicht mal bis zum neuen Halter begleitet. Nun kommt der Hund in Österreich an, wird von vollkommen fremden Personen abgeholt und kommt in eine komplett neue Umgebung. Er kennt niemanden und sehr häufig unterscheidet sich der neue Wohnort extrem von seinem bisherigen Leben. Er hat also jeden Fixpunkt im Leben verloren.

Ich denke, aus dieser Sicht ist sehr verständlich WIE traumatisch der Umzug in ein neues Zuhause sein kann. Hat der neue Halter dann auch noch gewisse Erwartungen an das Tier – der Hund sollte dieses und jenes können – und beginnt Druck aufzubauen oder den Vierbeiner für Fehler zu bestrafen, dann verliert der Hund jedes Vertrauen in Menschen.

Wie kann man es dem Hund die Übernahme leichter machen?

– Das neue Familienmitglied sollte mindestens 3x besucht werden, bevor er mit nach Hause genommen werden kann. Damit gibt man dem Hund die Chance, den neuen Besitzer kennenzulernen und eine Bindung zu ihm aufzubauen.

– Beim Kennenlernen sollte man dem Hund die Zeit geben, die gebraucht wird – die Annäherung sollte so schnell bzw. langsam stattfinden, wie der Hund es möchte.

– Die neuen Besitzer sollten den Hund selbst abholen bzw. eine Bezugsperson sollte den Hund ins neue Zuhause begleiten

Fazit

Deshalb: den Hund vorab zu besuchen ist PFLICHT! Wem der Weg zu weit, oder der Aufwand zu groß ist, der entscheidet sich besser für einen Vierbeiner aus dem näheren Umfeld.