Checkliste Hundezüchter

Vor einiger Zeit habe ich mich mit dem Thema „Woran erkennt man einen guten Tierschutzverein?“ befasst. Die Checkliste dazu findet ihr hier: https://www.facebook.com/hundefaelle/posts/292995894428687:0 Nun möchte ich mich der Frage widmen, was einen guten Hundezüchter ausmacht!

Um Hunde zu züchten braucht es in Österreich (leider) keine besondere Befähigung. Grundsätzlich kann jeder Besitzer von intakten Hunden diese verpaaren und Welpen produzieren. Wie kann man bei der Entscheidung für einen Welpen also zwischen Vermehrern, Züchtern und der gefürchteten Welpenmafia unterschieden? Hier habe ich eine Checkliste erstellt, die als Orientierungshilfe dienen kann:

Besuche beim Welpen. Um eine Bindung zum neuen Familienmitglied aufzubauen ist es essentiell, dass man den Welpen vor der Übernahme kennenlernt. Im besten Fall besucht man ihn mindestens 3 Mal um die Trennung von der bisherigen Familie angenehmer zu gestalten. Züchter, die keinen Kontakt mit den Welpen zulassen sollten gemieden werden. In den meisten Fällen hat es einen „guten“ Grund, warum der Züchter keine Besuche zulässt. (Natürlich muss hier der notwendige Impfschutz beachtet werden, da auch zukünftige Hundehalter Krankheiten einschleppen können. Welpen können also erst dann besucht werden, wenn der Impfschutz gegeben ist.)

Eigenschaften der Hunde. Seriöse Züchter beobachten die Welpen in den ersten Wochen sehr gründlich und können bereits erste Unterschiede im Verhalten feststellen. Kann der Züchter nichts von den Eigenschaften berichten, sollte man eher die Finger von den angebotenen Welpen lassen.
Mutterhündin vor Ort. Die zukünftigen Hundehalter sollten in jedem Fall die Mutterhündin antreffen, im besten Fall sogar beide Elterntiere. Die Hündin sollte sich dabei in unmittelbarer Nähe zu den Welpen befinden. Ist die Mutterhündin nicht vor Ort, ist höchste Vorsicht geboten! Hier ist die Gefahr sehr groß, dass man auf Vertreter der Welpenmafia gestoßen ist.

Sozialisierung der Welpen. Einer der wichtigsten Punkte bei der Entwicklung von Welpen ist die gute Sozialisierung der Hunde. Dazu sollte der Züchter verschiedenste Untergründe, Geräusche, Personen, Hunde, etc. einsetzen. Es darf allerdings auch nicht zu viel gemacht werden, da auch die Überforderung der Hunde zu Verhaltensproblemen führen kann. Hundehalter können dies nur schwerlich überprüfen, jedoch sollten sie beim Züchter ein abwechslungsreiches, sauberes und gepflegtes Umfeld vorfinden.

Alle notwendigen Impfungen. Vor der Übernahme sollten die Welpen alle notwendigen Impfungen haben, sowie bereits gechipt sein! Außerdem sollten die neuen Besitzer einen Impfplan erhalten, um keinen wichtigen Termin zu verpassen.

Nur wesensfeste Hunde werden zur Zucht eingesetzt! Mittlerweile ist bekannt, dass auch manche Eigenschaften der Elterntiere vererbt werden können. Deshalb setzen seriöse Züchter nur wesensfeste Hunde zur Zucht ein. Tiere, die Angst- oder Aggressionsverhalten zeigen sollten deshalb ausgeschlossen werden. Im besten Fall können Hundehalter beide Elterntiere kennenlernen und das Verhalten der Hunde sehr genau beobachten. Ein guter Züchter kann auch sehr genau argumentieren, warum er diese Hunde zur Verpaarung ausgewählt hat.

Alle vorgeschriebenen Untersuchungen. Erbkrankheiten sind in der Hundezucht leider weit verbreitet. Um diese einzudämmen schreiben internationale Zuchtvereine für jede Rasse bestimmte Untersuchungen vor. Seriöse Züchter befassen sich sehr stark mit den vorkommenden Krankheiten und lassen entsprechende Untersuchungen durchführen – auch dann wenn diese vom Zuchtverein nicht vorgeschrieben werden. Als zukünftiger Hundehalter kann man also die Liste des Vereins mit den tatsächlichen Untersuchungen abgleichen um sich ein gutes Bild zu machen.

Nur gesunde Hunde werden zur Zucht eingesetzt! Wie
bereits erwähnt sind Erbkrankheiten ein großes Thema, dem dringend Einhalt geboten werden muss. Deshalb setzen seriöse Züchter ausschließlich gesunde Hunde zur Zucht ein. Zum Beispiel im Bereich von HD & ED: hier gibt es hier großen Optimierungsbedarf, da viele Vereine Hunde mit „B-Hüften“ zulassen. Aus genetischer Sicht ist dies jedoch absolut abzulehnen, da hier die Chance deutlich höher ist erkrankte Welpen zu erhalten. Bei der Auswahl eines Hundes wäre es sinnvoll wenn zukünftige Hundehalter sich über die notwendigen Untersuchungen & die besten Ergebnisse informieren.

Interesse am zukünftigen Besitzer. Wer einen Welpen vermittelt, möchte natürlich sicherstellen, dass dieser für den Rest seines Lebens gut aufgehoben ist. Dazu werden dem zukünftigen Besitzer viele Fragen gestellt. Interessiert sich der Züchter nicht für das bevorstehende Leben des Welpens, scheint er keine besonders gute Bindung zu seinen Hunden zu haben.

Hündinnen werden maximal alle zwei Jahre gedeckt. Im Wurfverlauf (zum Beispiel auf der Homepage) lässt sich sehr genau feststellen, wann und wie oft ein Züchter seine Hündinnen decken lässt. Werden diese öfter als alle zwei Jahre gedeckt, kann dies gesundheitliche Folgen für die Hündin haben. Als zukünftiger Hundebesitzer sollte man diese Praxis nicht unterstützen!

Genetische Vielfalt. Seriöse Züchter achten auf hohe genetische Vielfalt um Inzucht und die damit einhergehenden Erbkrankheiten zu vermeiden. Tiere, die sehr eng miteinander verwandt sind, werden in einer guten Zucht nicht eingesetzt. Als zukünftiger Hundehalter sollte man sich den Stammbaum beider Elterntiere vorlegen lassen und diesen auf Gemeinsamkeiten überprüfen.

Viele Deckrüden. Besteht eine Zuchtlinie schon länger, dann sollten sich in dieser verschiedene Deckrüden finden lassen. Immer nur die gleichen Rüden einzusetzen führt zur Verbreitung von verschiedensten Krankheiten und sollte vermieden werden. Auf der Homepage des Züchters kann dies leicht überprüft werden.

Alter der Mutterhündin. Die Hündin sollte max. alle zwei Jahre gedeckt werden, um sich vom Wurf entsprechend erholen zu können! Außerdem sollte sie mindestens zwei Jahre alt sein, wenn sie das erste Mal gedeckt wird! Mit sieben Jahren sollte sie spätestens aus der Zucht genommen werden. Ein guter Züchter behält seine Hündin aber trotzdem und lässt sie bei sich den wohlverdienten Lebensabend genießen! (Anmerkung von Brigitta Pertschy)

Welpen werden nicht auf Parkplätzen übergeben. Neue Hundebesitzer sollten ihren Welpen immer vom Züchter abholen (dürfen) – im besten Fall nach mehreren vormaligen Besuchen. Welpen werden nur von Vermehrern oder der Welpenmafia auf Parkplätzen übergeben.

Futter & Equipement. Der Umzug stellt für den Welpen einen extrem großen Stressfaktor dar. Um dies so stressfrei wie möglich zu gestalten gibt der Züchter einen Teil des bisher verwendeten Futters mit, bis der neue Besitzer Zeit hat dieses zu kaufen. Zusätzlich kann eine Decke, die nach der Hundefamilie riecht den Umzug erleichtern.

Leider ist die Zugehörigkeit zu einem Zuchtverein nicht immer ein Garant für gesunde und wesensfeste Hunde, sie kann aber auch nicht schaden 😉